Druckindustrie

HANSE Interim Team Research: Viel Druck in der Druckindustrie

Die Druckindustrie wird gebraucht, aber die Herausforderungen sind hoch

Die Druck- und Medienindustrie befindet sich in einem dynamischen Wandel, der durch digitale Transformationen und die Auswirkungen globaler Ereignisse wie der Corona-Pandemie geprägt ist. Die Branche sieht sich nicht nur mit anhaltenden Herausforderungen konfrontiert, sondern erkennt auch zahlreiche Chancen, um sich in der neuen Marktlage zu positionieren.

Im Rahmen eines Projektes der HANSE Gruppe mit Interim Managern und Beratern für einen in der Druckindustrie führenden Mandanten, hat HANSE Interim die zentralen Marktentwicklungen sowie die entscheidenden Entwicklungen untersucht und im Hinblick auf Bedeutung und Auswirkung auf die zukünftigen Chancen und Risiken der Branche analysiert.

Aktuelle Lage der Druckindustrie

In den letzten Jahren hat die Druckindustrie erhebliche strukturelle Veränderungen erlebt. Digitale Alternativen verdrängten zunehmend traditionelle Druckprodukte, während der Digitaldruck an Bedeutung gewann. Der Umsatz ist nach dem pandemiebedingten Einbruch nur langsam wieder gestiegen und bleibt hinter den Werten von vor der Krise zurück. Berichte über Insolvenzen und Standortschließungen sind nach wie vor an der Tagesordnung.

Die Coronakrise hat 2020 den stärksten Produktionseinbruch seit 1991 verursacht. In den darauffolgenden zwei Jahren folgte eine Erholung in den Umsatz und Produktionsdaten der Unternehmen, jedoch standen die Zahlen im Zeichen der stark gestiegenen Preise, verursacht durch Lieferengpässe und teilweise extrem gestiegene Beschaffungskosten.

Umsätze Druckindustrie

Dabei stiegen vor allem die Preise für Energie- und Druckpapier, aber auch für andere Kostenpositionen wie Druckplatten, Transport/Logistik und IT-Kosten wurden gravierende Anstiege gemessen. Viele Druckereien konnten dies nicht im gleichen Maße weitergeben.

Die Unternehmen der Branche haben sich je nach Segment unterschiedlich geschlagen. Im Werbedruck hängen die Unternehmen von der konjunkturellen Lage und den Werbebudgets der Unternehmen ab. So traf es diese Sparte besonders stark. Andersherum konnten Etiketten- und Verpackungsdrucker durch die Sonderkonjunktur im Versandhandel die Krise bisher vergleichsweise gut überstehen.

2023 kühlte sich die Konjunktur etwas ab. Dafür standen auf der Kostenseite die Zeichen wieder etwas auf Entspannung.

Lieferengpässe sowie die Preise für Druckpapiere und Energieträger gingen zurück. Weil die Papierfabriken im Bereich der grafischen Papiere aufgrund der rückläufigen Nachfrage Kapazitäten vom Markt nahmen, war in diesem Papiersegment jedoch nicht ganz so viel Erleichterung zu spüren. Auch insgesamt pendelten sich die Beschaffungskosten noch nicht auf das Vor-Corona-Niveau ein.

Ausblick

Laut einer Umfrage von Apenberg & Partner erwarten 35 % der Druckunternehmen eine stabile und 55 % eine rückläufige Marktentwicklung für 2025. Besonders pessimistisch sind die Heatset-Rollenoffset-Druckereien, die stark unter dem Rückgang im Werbeprospekt-, Katalog- und Zeitschriftendruck leiden.

Diese Druckereien sehen sich mit sinkenden Auflagenzahlen, einer anhaltenden Verlagerung zu digitalen Medien und einem zunehmenden Preisdruck konfrontiert. Die Ertragslage dieser Unternehmen bleibt angespannt, da Werbebudgets weiterhin in digitale Kanäle umgeleitet werden.

Im Gegensatz dazu sind die Digitaldruckereien etwas optimistischer: 29 % von ihnen rechnen mit einer Verbesserung ihrer Ergebnissituation, bedingt durch den zunehmenden Bedarf an personalisierten Drucklösungen und kürzeren Produktionszyklen.

Insgesamt ist es also nur eine Minderheit, die an eine positive Entwicklung glaubt. Auch seien nur 15 % der Befragten bereit, sich mit Investitionen in neue Wertschöpfungsstufen gegen den Trend zu stemmen.

Zeitschrift

Trends und Entwicklungen

Die Branche zeigt mehrere klare Trends:

Digitalisierung: Die fortschreitende Digitalisierung ist ein Schlüsselthema. Druckdienstleister müssen sich an neue Technologien anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. KI und Automatisierung steigern die Effizienz und optimieren Produktionsprozesse.

Nachhaltigkeit: Der Fokus auf nachhaltige Praktiken wächst. Immer mehr Unternehmen investieren in umweltfreundliche Materialien und Prozesse, um den steigenden Anforderungen von Kunden und Regulierungsbehörden gerecht zu werden. Recycelbares Papier, biologisch abbaubare Materialien und umweltfreundliche Druckfarben sind zunehmend gefragt. Druckereien, die auf Nachhaltigkeit setzen, verschaffen sich einen Wettbewerbsvorteil.

Wachstum im Verpackungs- und Etikettendruck: Der Boom im E-Commerce führt zu einer erhöhten Nachfrage nach Verpackungs- und Etikettendruck. Es wird prognostiziert, dass bis 2025 etwa zwei Drittel des gesamten Druckvolumens auf Verpackungen entfallen werden.

Aktuelle Herausforderungen

Trotz dieser positiven Entwicklungen steht die Branche vor erheblichen Herausforderungen:

Steigende Kosten: Die gestiegenen Preise für Energie und Rohstoffe belasten die Produktionskosten erheblich.

Fachkräftemangel: Der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften ist ein weiterer kritischer Punkt, der die Produktionskapazitäten der Druckereien einschränkt.

Wettbewerb durch digitale Medien: Die Konkurrenz durch digitale Alternativen bleibt hoch, was den Preisdruck auf traditionelle Druckprodukte verstärkt.

Weitere Herausforderungen sind die Auftrags-/Auslastungsschwankungen sowie die schwache konjunkturelle Lage.

Chancen für die Druckindustrie

Trotz der Herausforderungen ergeben sich auch vielversprechende Chancen:

Innovationen durch Technologie: Unternehmen, die in neue Technologien und Automatisierung investieren, können ihre Effizienz steigern und neue Marktchancen nutzen.

Nachhaltige Drucklösungen: Die Entwicklung umweltfreundlicher Produkte und Prozesse ermöglicht es Druckereien, sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.

Nachhaltiger Verpackungsdruck
Chance mit neuem Geschäftsfeld: Nachhaltiger Verpackungsdruck

Personalisierung und On-Demand-Druck: Die wachsende Nachfrage nach personalisierten Druckerzeugnissen eröffnet neue Geschäftsfelder und Einnahmequellen.

Neue Geschäftsfelder: Der 3D-Druck, nachhaltige Verpackungen und interaktive, personalisierte Druckprodukte bieten Druckereien neue Möglichkeiten, sich zu differenzieren. Der Trend zu datengetriebenen Geschäftsmodellen und die Entwicklung neuer Dienstleistungen wie On-Demand-Druck eröffnen weitere Marktchancen.

Fazit

Die Druckindustrie befindet sich in einem Transformationsprozess, der sowohl Herausforderungen als auch Chancen bietet. Wie wird sich die Branche in den kommenden Jahren entwickeln? Welche Strategien sollten Unternehmen verfolgen, um sich in diesem dynamischen Umfeld erfolgreich zu positionieren?

Wie schätzen Sie die Zukunft der Druckindustrie ein? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

Mit herzlichen Grüßen 
Ihre HANSE Interim-Geschäftsführung
Andreas Lau