HANSE Interim | Team RESEARCH: Analyse der Marktentwicklung im Zuge eines Projektes
Im Jahr 2019 war der Wachstumshunger der deutschen Systemgastronomie noch ungebremst. Der Umsatz der 100 größten Unternehmen der Branche stieg seit 2014 ca. 5 % pro Jahr. Insgesamt war der Systemgastronomie-Markt in Deutschland laut BdS (Bundesverband für Systemgastronomie) ca. 25 Milliarden Euro groß, was ca. 30 % der gesamten Gastronomie in Deutschland entsprach.
Urbanisierung und aktuelle Trends
Hauptwachstumstreiber waren einerseits die zunehmende Urbanisierung und stetig gestiegene Nettohaushaltseinkommen aber andererseits auch neue Marktteilnehmer, die den Trend zu gesunder Ernährung aufgriffen und mit entsprechenden Produkten erfolgreich bedienen können.
Das hat wiederum führende Fast-Food-Ketten dazu veranlasst, neben Salaten z. B. auch vegetarische und vegane Burger sowie andere fleischlose Gerichte anzubieten, um stärker auf die aktuellen Trends einzugehen.
Die Corona-Krise stellte die Marktdynamik der deutschen Gastronomielandschaft auf den Kopf.
Durch Auswirkungen der Pandemie – insbesondere die zwischenzeitlichen Schließungen – verlor die Systemgastronomie im Jahr 2020 über 24 % aller Besuche.
Der Umsatz der Top 100 sank derweil um ca. 30 %.

Mit welchen Maßnahmen hat die Branche auf das veränderte Umfeld reagiert?
Welche Trends werden zukünftig die Systemgastronomie nachhaltig prägen können?
Die HANSE Researchabteilung analysierte die aktuellen Entwicklungen des Marktes im Zuge eines Projektes in der HANSE Gruppe und stellte fest:
Während der Pandemie haben sich vor allem Konsumanlässe verändert. Das Frühstück auf dem Weg zur Arbeit, der Lunch in der Kantine, der Snack im Café am Nachmittag oder das Abendessen mit Freunden werden in der aktuellen Situation deutlich weniger wahrgenommen.
Im Moment wird verstärkt zu Hause konsumiert. Dementsprechend sind Restaurantbetreiber im Vorteil, die über eigene Apps, Lieferdienste oder Drive-ins das kontaktlose Bestellen und Bezahlen der Gerichte deutlich erleichtern. So kam es laut BdS im Jahr 2020 zu einem Anstieg von 19 % bei Lieferungen, 23 % bei Abholung und 30 % am Drive-in-Schalter.
Die Systemgastronomie hat diesbezüglich in der Krise ihre Stärke gezeigt, insbesondere Fast Food Restaurants konnten entsprechende Maßnahmen sowie die gesetzlich geforderten Hygienekonzepte zeitnah umsetzen und so im Jahr 2021 einen Umsatzanstieg von ca. 5,6 % erzielen (Quelle IBISWorld).

Im Zuge der avisierten Lockerungen der Corona-Schutzverordnung soll in diesem Jahr ein deutlich stärkerer Zuwachs von 12,1 % möglich sein.
Die Systemgastronomie hat diesbezüglich in der Krise ihre Stärke gezeigt, insbesondere Fast Food Restaurants konnten entsprechende Maßnahmen sowie die gesetzlich geforderten Hygienekonzepte zeitnah umsetzen und so im Jahr 2021 einen Umsatzanstieg von ca. 5,6 % erzielen (Quelle IBISWorld).
Im Zuge der avisierten Lockerungen der Corona-Schutzverordnung soll in diesem Jahr 2022 ein deutlich stärkerer Zuwachs von 12,1 % möglich sein.
Welche Erfolgsfaktoren werden aber zukünftig eine besondere Rolle spielen können?
Der BdS hat folgende Themenbereiche identifiziert:
- Lieferung und Abholung in Verbindung mit einem sicheren Hygienekonzept bleibt weiterhin alternativlos. Die Bestellung über den Onlineshop oder die App bietet zudem die Möglichkeit den Durchschnittsbon durch Empfehlungen zu erhöhen.
- Die Corona-Pandemie diente bereits als Katalysator für die Digitalisierung in der Systemgastronomie, auch zukünftig werden digitale Möglichkeiten für den Gast immer wichtiger. Dies umfasst neben der Bestellung zur Abholung oder Lieferung, auch die Menükarte, Tischreservierung und eine starke Präsenz in den sozialen Medien.
- Die Etablierung einer emotionalen Bindung zum Kunden schafft Loyalität und Vertrauen, sodass Konsumenten auch nach der Beruhigung der Infektionslage wieder „ihr“ Stammrestaurant besuchen wollen. Gezielte Werbeaktivitäten oder Promotionen zur Stärkung der lokalen Netzwerke am Standort des Restaurants sollten genutzt und ausgebaut werden.
- Konsumenten haben insbesondere in schweren Zeiten oft das Verlangen nach Comfort Food, also Speisen, die glücklich machen, aber nicht unbedingt gesund sein müssen. Neben der Spezialität ihres Stammrestaurants kann dies auch etwas Neues oder Außergewöhnliches darstellen.
- Alternativen zum klassischem Fast Food wie Fast Casual Dining gewinnen an Bedeutung. Hier werden Speisen oft frisch vor den Augen der Kunden zubereitet und besonders hochwertige Zutaten, häufig Bioprodukte, verwendet. Somit werden die Vorteile von Schnellrestaurants mit dem gesellschaftlichen Trend zu Nachhaltigkeit und gesunder Ernährung vereint.
Welche Entwicklungen sehen Sie zukünftig in diesem Markt?
Mit herzlichen Grüßen
Ihre HANSE Interim-Geschäftsführung
Andreas Lau und Christian Heuermann
Quellen: HMC Researchabteilung, statista, BdS, npd group, IBISWorld, Presse