HANSE Interim | Team RESEARCH: Wer rastet, der rostet – Eisengießereien müssen Herausforderungen meistern
Die mittelständisch geprägte Branche der Gießereien nimmt eine wichtige Rolle im deutschen Wirtschaftsgefüge ein. Nicht so sehr, da sie einen großen Beitrag zur Produktionsleistung in Deutschland liefert (ca. ein Prozent Anteil am produzierenden Gewerbe), sondern vielmehr, wenn man ihre Wertschöpfungsfunktion betrachtet. So kommt kaum ein Investitionsgüterhersteller ohne Gusskomponenten aus, darunter Lagergehäuse für Windenergieanlagen, Motorblöcke und Zylinderköpfe für Automobile, Gleitlager für den Schienenfahrzeugbau, Maschinenkomponenten, Schiffschrauben, Armaturen, Stahlgussknoten für den Brückenbau u. v. m.
Innerhalb der Branche standen in den letzten Jahren vor allem die Eisengießereien unter Druck. Die Anbieter vermeldeten Verschiebungen der Nachfrage zum Leichtmetallbau, zunehmende Anforderungen an die Fertigungskompetenz (Komplexität) sowie auch intensiven Wettbewerb mit Produzenten aus Niedriglohnländern, die qualitativ zunehmend wettbewerbsfähig geworden sind.
Entwicklung des Branchenumsatzes in Mrd. EUR

Quelle: IBISWorld
Blickt man nach einer schwachen Konjunktur 2019 auf den Verlauf des Pandemie-Jahres 2020, brach die Nachfrage der Gießereien angesichts durchgeführter Produktionskürzungen wichtiger nachgelagerter Branchen wie etwa der Automobilindustrie zusätzlich ein.
Für viele Eisengießereien, u. a. wichtige Lieferanten von Motorblöcken, Fahrwerks- und Bremsenteilen, stellte dies einen zusätzlichen Dämpfer dar. So werden vor dem Hintergrund des beschleunigten Wandels zur Elektromobilität immer weniger Eisengussteile für den Verbrenner-Antrieb benötigt oder es findet eine Substitution zum Leichtmetall statt.
Alldem nicht genug, kamen 2020 und 2021 Lieferengpässe sowie sehr stark gestiegene Rohstoff- und Energiekosten dazu, eine Situation, die sich mit dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine im Februar 2022 abermals verschärft hat.
Die Gaspreise stiegen schneller als erwartet, mit hohen Unsicherheiten bezüglich des weiteren Verlaufs. Dramatisch betrifft es auch die für die Eisengießereien betreffenden Ausgangsstoffe Roheisen und Stahlschrott.
Nach Einschätzung des Branchenverbandes wird der Beschaffungsengpass nicht von kurzer Dauer sein. Ca. 25 % des in deutschen Gießereien eingesetzten Roheisens stamme aus Russland, welches nun vollumfänglich wegbrechen würde.
Ukraine-Krise und Sanktionen: Auswirkungen für Fe-Gießereien
auf Rohstoffe, Energie und Absatzmärkte

Tipp: Lesen Sie den Artikel von unseren HANSE Consulting Kollegen mit dem Titel "Energiekosten – Elastische Betrachtung der harten Realität".
Für Eisengießereien sind die Herausforderungen hoch. Gestiegene Kosten können in der energieintensiven Branche oft nicht vollständig weitergegeben werden und zunehmend gilt es, die Fertigungskompetenz auszubauen, Kosten zu senken, Mehrwerte für Kunden zu schaffen und Abnehmer zu finden, die in weniger schrumpfenden Segmenten oder Nischenmärkten tätig sind.
Innovationen sind in der Eisengießereibranche aber nach wie vor möglich,
so dass „Luft nach oben“ stets denkbar ist.

Wie sehen Sie diesen Wandel? Welche Herausforderungen sehen Sie dabei für Ihr Unternehmen?
Interim Manager und Interim Experten sind in diesem Change-Umfeld aktuell nach unserer Wahrnehmung ein gut genutztes Instrument, zur Unterstützung im Innovations- und Transformationsmanagement oder auch bei der Strategieentwicklung. Wir helfen Ihre Herausforderungen zu meistern, damit Sie Ihrem Wettbewerb stand halten können.
Für ein sicheres und zukunftsfähiges Bestehen Ihres Unternehmens.
Wir freuen uns auf Ihre Diskussionsbeiträge!
Ihr HANSE Interim-Team
Andreas Lau und Christian Heuermann
Geschäftsführung
PS: Unser nächster Blogbeitrag erscheint am Donnerstag, den 07.07.2022. Worum es dabei geht? Das Thema wird ein spannendes HANSE Interim Praxisprojekt sein – wir freuen uns auf Sie!
Quellen: HMC Researchabteilung, IBISWorld, BDG, Fachpresse