Ein Blick auf 64 Antworten von Interim Managern
Wir wollten es genau wissen und haben auf dem DDIM Kongress eine kleine Fünf-Fragen-Umfrage gestartet. Zwei Minuten, anonym, direkt aus der Praxis. Im Anschluss haben wir sie in unserem Netzwerk weitergeführt. Insgesamt 64 Interim ManagerInnen haben mitgemacht. Die Ergebnisse geben einen klaren Einblick, wie der Markt gerade erlebt wird und was Mandate nach vorn bringt oder ausbremst.
Nachfrage: verhalten, aber nicht weggebrochen
Die Frage nach der aktuellen Nachfrage zeigte ein deutliches Bild. Die große Mehrheit ordnete den Markt im unteren Bereich der Skala ein. Nur ein einziger Wert lag im oberen Bereich. Viele beschrieben eine Nachfrage, die vorhanden ist, aber zögerlich kommt und häufig von langen internen Abstimmungen begleitet wird.
Diese Zurückhaltung überrascht nicht. Unternehmen tasten sich gerade vorsichtiger vor. Entscheidend bleibt die Klarheit im Bedarf. Wenn die stimmt, werden Mandate weiterhin vergeben.
Andreas Lau
Was Mandate bremst: Budgetdruck und langsame Entscheidungen
Die meistgenannten Bremsfaktoren waren:
- Budgetdruck rund ein Drittel aller Nennungen
- Langsame Entscheidungen knapp dahinter
- Interne Firmenpolitik im Mittelfeld
- Unklare Ziele bei etwa zwölf Prozent
Das deckt sich mit vielen Gesprächen am Stand. Projekte verlieren an Tempo, wenn Prioritäten unscharf sind oder Entscheidungen immer wieder verschoben werden.
Einige Teilnehmer beschrieben, dass Unternehmen zwar handeln wollen, aber intern noch nicht vollständig hinter dem Schritt stehen.
Was bremst Mandate im Moment am häufigsten?

Was gut funktioniert: Zusammenarbeit und Akzeptanz
Auf die Frage, was im aktuellen oder letzten Mandat überraschend gut lief, gab es zwei klare Spitzenreiter:
- Zusammenarbeit mit dem Management
- Teamakzeptanz
Beides wurde deutlich häufiger genannt als operative Faktoren wie Tempo, klare Aufgaben und Ziele oder Zugang zu Daten.
Viele schilderten, wie konstruktiv Mandate laufen, sobald der Einstieg gelungen ist.
Was funktioniert in Ihrem aktuellen oder letzten Mandat überraschend gut?

Interim Manager wirken dort am stärksten, wo man sie wirklich arbeiten lässt. Dass die Akzeptanz in den Teams so hoch ist, freut mich besonders. Es zeigt, wie professionell Interim Management heute eingebunden wird.
Andreas Lau
Wo der Markt Dynamik zeigt
Bei der Frage nach der stärksten Bewegung im Markt lagen drei Bereiche klar vorn:
- Restrukturierung
- Transformation
- Finance
Restrukturierung erreichte rund ein Drittel aller Nennungen, Transformation folgte knapp dahinter. Finance spielte bei etwa jedem sechsten Teilnehmer eine Rolle.
Das Gesamtbild ist eindeutig: Unternehmen stehen vor Veränderungsdruck und suchen Orientierung in der Umsetzung.
Wo spüren Sie die stärkste Dynamik im Markt?

Stimmen aus der Umfrage
Damit die Zahlen nicht für sich alleinstehen, hier einige der treffendsten Kommentare von Teilnehmern der Umfrage:
„Die Nachfrage ist da, aber die Entscheidungswege sind länger geworden.“
„Projekte starten oft zu spät und dann soll es sofort schnell gehen.“
„Die Teams sind offener als in den Jahren zuvor. Man spürt den Wunsch nach Klarheit.“
„Unternehmen wollen Ergebnisse, aber viele scheuen den ersten Schritt.“
„Transformation wird oft gefordert, aber nicht immer zu Ende gedacht.“
Fazit von Andreas Lau
Die Umfrage bestätigt, was wir im Alltag bereits spüren. Der Markt ist nicht schwach, sondern vorsichtig. Projekte entstehen dort, wo Unternehmen einen klaren Bedarf haben und die Umsetzung wirklich wollen. Was mich positiv stimmt, ist die hohe Akzeptanz für Interim Manager in den Teams und die enge Zusammenarbeit mit dem Management. Das sind starke Signale. Gleichzeitig zeigen die Antworten, wie wichtig Orientierung und klare Entscheidungswege sind. Interim Management liefert genau dort Mehrwert, wo Unternehmen Tempo und Klarheit brauchen. Wir nehmen diese Rückmeldungen ernst und nutzen sie, um unseren Blick auf den Markt weiter zu schärfen.
Mit besten Grüßen
Andreas Lau und Özlem Parakenings
für HANSE Interim





