Interim Manager als Coach: Und plötzlich Chef!

Und plötzlich Chef – wer hilft? Unterstützung bei Generationenwechsel – wie, das lesen Sie im Folgenden.

Die Ausgangslage

Bei einem mittelständischen Fleischwarenfabrikanten in Niedersachsen schien das Thema „Unternehmensnachfolge“ sauber geregelt zu sein. Die beiden Inhaber (Brüder) führten das Unternehmen seit langem gemeinsam. Während der Eine den gesamten Vertrieb steuerte, kümmerte sich sein älterer Bruder um Einkauf und Produktion. Dessen Sohn, 32 Jahre alt und promovierter Lebensmitteltechniker (und bereits im Unternehmen tätig), sollte die Nachfolge als Fertigungsleiter antreten.  Als der jüngere Bruder nach einem Autounfall arbeitsunfähig wurde, war die Vertriebsleitung plötzlich vakant – ein Desaster für das Unternehmen. Der Aufforderung seines Vaters nun die Vertriebsleitung zu übernehmen, folgte der Junior mit mulmigen Gefühlen. Zwar kannte er das Unternehmen und einige Teilbereiche sehr gut, aber einen Außendienst zu führen, Preisverhandlungen durchzustehen oder Marketingmaßnahmen zu planen, lag jenseits seiner Kompetenz und Erfahrung. Im Krisengespräch mit seinem Vater wurde klar, dass auch zum Wohle des Unternehmens der Sohn nicht mit dieser Aufgabenstellung allein gelassen werden durfte. HANSE Interim wurde beauftragt und fand einen branchenerfahrenen Vertriebsleiter, der dem Sohn solange zur Seite gestellt wurde, bis dieser die ungeplante Position allein würde ausfüllen können. Ein Interim Manager als Coach.

Die Herausforderung für den Interim Manager als Coach

Der Interim Manager musste sowohl die Rolle des Vertriebsleiters übernehmen als auch den „Junior“ ausbilden.

Um diese Aufgabe zu bewältigen, wurden alle Stationen des Unternehmens, wie z. B. der Vertriebsinnendienst, Außendienstler, die den Sohn mit auf Kundenbesuche nahmen und ihn die Besuchsberichte ausfüllen ließen und das Controlling eingebunden. Der Interim Manager überwachte die Fortschritte durch das wöchentliche „Montagsgespräch“.

Zusätzlich nahm der Sohn an den Preisverhandlungen teil, die der Interim Manager alleinverantwortlich mit den großen Lebensmittelketten führte.

Diese „Ausbildung“, die sich über mehrere Monate hinzog, war für alle Beteiligten kräftezehrend, da jeder eine Doppelbelastung zu tragen hatte:

  • Der Interim Manager war Ausbilder und Vertriebsleiter in einer Person.
  • Der Sohn musste sich zum Vertriebsleiter ausbilden lassen und gleichzeitig einen Teil seiner Aufgaben in der Fertigung weiter wahrnehmen.
  • Der Vater war durch das teilweise Ausscheiden seines Sohnes aus der Fertigung nun wieder fast allein verantwortlich und zwar bei gleicher Aufgabenstellung.

Wichtig war auch die Außendarstellung. Einerseits konnte der Sohn nicht eigenverantwortlich alle vertrieblichen Aufgaben wahrnehmen. Andererseits wurde er als der designierte Nachfolger im Vertrieb präsentiert. Hier war Kommunikation der Trumpf:

  • Kurz nach Beginn des Projektes wurde der Sohn zum Geschäftsführer berufen, was seine Außenwirkung erheblich stärkte.
  • Sobald bei Kundenbesuchen wichtige Entscheidungen abverlangt wurden, erbat man sich Bedenkzeit, um möglichen falschen Entscheidungen des Juniors vorzubeugen.
  • Last but not least wurden die Hintergründe der gewählten Vorgehensweise transparent kommuniziert.

Das Ergebnis

Nach 6 Monaten der intensiven Zusammenarbeit wurde das Band zwischen Sohn und Interim Manager sukzessive gelockert. Die Montagsgespräche fanden nur noch alle 14 Tage statt, danach einmal monatlich. Fragestellungen wurden zunehmend im Telefonat und nicht mehr im persönlichen Gespräch erörtert.

Auch erste Meinungsverschiedenheiten traten auf: Der Junior hatte stellenweise seine eigenen Vorstellungen von Vertrieb entwickelt und der Interim Manager avancierte vom Coach zum Sparringspartner – damit war das Interim Mandat faktisch beendet.

Fazit

Ein Interim Manager kann auch als Coach / Ausbilder für jüngere Nachfolger auf Unternehmensebene eingesetzt werden. Wie intensiv und über welchen Zeitrahmen die Zusammenarbeit erfolgt, hängt insbesondere von der Know-how-Verteilung der handelnden Personen ab. Im aufgezeigten Beispiel war die Situation ein bisschen wie „von 0 auf 100 in 5 Sekunden“.

Aber natürlich sind auch andere Varianten nicht nur denkbar, sondern gelebte Praxis. Dazu gern mehr im persönlichen Gespräch mit HANSE Interim – www.hanse-interimmanagement.de. In jeder Krisensituation mit Personalausfall auf der Managementebene können wir helfen!

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18.11.2021!

Lassen Sie sich überraschen von einem spannenden Thema! Wir freuen uns auf Sie!

Ihre HANSE Interim Geschäftsführung
Andreas Lau und Christian Heuermann