Künstliche Intelligenz ist längst kein Zukunftsthema mehr. Sie verändert, wie Unternehmen Entscheidungen treffen, Daten auswerten, Sicherheitsstrategien gestalten und Geschäftsmodelle entwickeln. Für viele Unternehmen ist KI gleichzeitig Hoffnungsträger und Unsicherheitsfaktor. Genau an dieser Schnittstelle können Interim Manager entscheidend wirken: als Enabler, Übersetzer und Umsetzer.
KI im Unternehmenskontext: Chancen, Risiken und Verbreitung
Immer mehr Unternehmen setzen KI ein. Laut ifo-Institut nutzen inzwischen 27 Prozent der deutschen Firmen KI, im Vorjahr waren es erst 13 Prozent.
Weitere 17 Prozent planen den Einsatz kurzfristig.
Besonders stark ist die Nutzung in Branchen wie Werbung und Marktforschung mit 84 Prozent, in der IT mit 74 Prozent und in der Automobilindustrie mit 70 Prozent.
Große Unternehmen sind deutlich weiter als kleine: 66 Prozent der Großunternehmen arbeiten bereits mit KI, bei kleineren Betrieben liegt der Anteil bei 36 Prozent.
Auch in der Produktion gewinnt KI an Bedeutung. 42 Prozent der Industrieunternehmen setzen sie bereits ein, 35 Prozent befinden sich in der Planungsphase.
Laut einer Studie des IW Köln steigern Unternehmen durch KI ihre Produktivität im Schnitt um 13 Prozent jährlich.
KI-Einsatz nach Branchen und Unternehmensgröße (%)

Die Zahlen verdeutlichen: KI ist kein Nischenthema mehr. Unternehmen, die sie nicht nutzen, riskieren, ins Hintertreffen zu geraten. Gleichzeitig wächst die Verantwortung, sie wirksam, sicher und nachvollziehbar einzusetzen.
Cyber Security: Brisanz und KI als Antwort
Kaum ein Feld zeigt die Ambivalenz von KI so deutlich wie die Cyber Security. Auf der einen Seite ermöglichen KI-gestützte Systeme eine schnellere Erkennung von Angriffen, die Analyse riesiger Datenströme und eine automatisierte Reaktion. Auf der anderen Seite nutzen Angreifer dieselben Technologien, um raffinierter, gezielter und schneller vorzugehen.
Die Zahlen sind alarmierend. In Deutschland gibt es derzeit über 1200 Angriffe pro Woche. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg von mehr als 40 Prozent. Acht von zehn Unternehmen sind betroffen. Der Gesamtschaden für die deutsche Wirtschaft liegt bei rund 267 Milliarden Euro jährlich. Für Großunternehmen entstehen im Schnitt Kosten von 1,8 Millionen Euro pro Vorfall, für kleinere Betriebe knapp 200.000 Euro.



Quelle: Bitkom (2024/2025), it-daily-net (2025)
Spezialisierte Interim Manager können hier eine zentrale Rolle übernehmen. Sie richten Sicherheitsstrategien neu aus, schaffen Resilienzstrukturen, koordinieren externe Spezialisten und bringen innerhalb kurzer Zeit Transparenz in die Lage. Gleichzeitig stellen sie sicher, dass nicht nur Technik, sondern auch Organisation und Entscheidungswege angepasst werden.
Schulungspflicht im EU AI Act: Neue Verantwortung im Unternehmen
Seit Februar 2025 gilt der EU AI Act. Unternehmen sind verpflichtet, dafür zu sorgen, dass ihre Mitarbeitenden über ausreichende Kompetenz im Umgang mit KI verfügen. Besonders gilt das, wenn Hochrisiko-Anwendungen zum Einsatz kommen, etwa in der Kreditvergabe, im Personalwesen oder im Gesundheitsbereich.
Diese Schulungspflicht ist kein reines Formalthema. Sie betrifft den Kern von Verantwortlichkeit und Unternehmenskultur. Wer KI einsetzt, muss sicherstellen, dass die Menschen, die mit ihr arbeiten, die Funktionsweise, die Grenzen und die Risiken verstehen. Fehlende Kompetenz kann zu Fehlentscheidungen, Haftungsrisiken und massiven Vertrauensverlusten führen.




Quelle: EU AI Act (2025, sergroup (2025), TÜV Thüringen (2025)
Gerade spezialisierte Interim Manager können Unternehmen hier gezielt unterstützen. Sie identifizieren, welche Gruppen Schulungen benötigen, initiieren geeignete Programme und implementieren Monitoring-Systeme, die die Erfüllung der Anforderungen nachweisbar machen. Gerade in Übergangsphasen oder kritischen Projekten ist diese Kompetenz von unschätzbarem Wert.
Die drei Rollen der Interim Manager
Interim Manager entwickeln keine Algorithmen. Ihre Stärke liegt in der Verbindung von Technologie, Organisation und Umsetzung.
- Enabler: Sie schaffen die Rahmenbedingungen, damit KI-Anwendungen Wirkung entfalten. Dazu gehören klare Prozesse, Ressourcen und Strukturen.
- Übersetzer: Sie übertragen komplexe Technologien in eine Sprache, die von Geschäftsführung, Aufsichtsrat und Mitarbeitenden verstanden wird.
- Umsetzer: Sie sorgen dafür, dass Projekte nicht in Konzeptpapieren steckenbleiben, sondern Ergebnisse liefern, die im Alltag spürbar sind.



Diese Rollen machen spezialisierte Interim Manager zu einem wichtigen Faktor für Unternehmen, die KI einführen oder bestehende Anwendungen sicher und verantwortungsvoll nutzen wollen.
Fazit: KI wird Mandate verändern
Die zunehmende Bedeutung von KI verändert die Rahmenbedingungen von Mandaten spürbar. Sie eröffnet neue Möglichkeiten, verschärft aber auch den Druck, schneller und fundierter zu entscheiden. Gut geschulte Interim Manager können hier den Unterschied machen. Sie helfen Unternehmen, KI nicht nur einzuführen, sondern sie wirksam, verantwortungsvoll und praxisnah einzusetzen.
Am Ende geht es weniger um die Technologie selbst als um die Art, wie Unternehmen sie nutzen. Interim Manager sind dabei nicht Statisten, sondern aktive Gestalter. Enabler, Übersetzer, Umsetzer.
Mit besten Grüßen
Ihre HANSE Interim-Geschäftsführung
Andreas Lau